"Ich muss stark sein." 💪
Dieser Satz läuft in so vielen Köpfen auf Dauerschleife – meist unhinterfragt, oft seit Jahren. Er gibt Halt. Und gleichzeitig fesselt er.
Denn wenn aus Stärke eine Pflicht wird, entsteht Druck. Und wenn Schwäche zum Tabu erklärt wird, kostet Verletzlichkeit nicht nur Mut – sondern manchmal auch die Karriere.
Letzte Woche saß mir jemand gegenüber. Früher High Potential. Mit Leichtigkeit entwarf er Szenarien, traf mutige Entscheidungen. Heute leitet er ein mäßig performendes Geschäftsfeld. Seine Business Cases werden vermutlich aufgehen – nur wird es viel länger dauern als geplant. Die allgemeine Wirtschaftslage spielt ihm nicht in die Hände.
Nun gilt er nicht mehr als High Potential. Der Status ist weg. Als Konkurrenz wird er schon lange nicht mehr wahrgenommen. Das Signal ist klar: Wer mutig Risiken eingeht, verliert – auch wenn die Rückendeckung am Anfang da war. Früher war es vielleicht der Bonus, der ihn antrieb. Heute ist es die blanke Angst, vielleicht den Job zu verlieren, wenn die Strategie nicht aufgeht.
Was macht das mit einer Organisation?
Brené Brown zeigt in ihrer Forschung: Verletzlichkeit ist keine Schwäche. Sie ist die Voraussetzung für Mut, Vertrauen und Innovation.
Echte Führung fängt dort an, wo wir bereit sind, unsere inneren Glaubenssätze zu hinterfragen – auch den, immer stark sein zu müssen.
💎 Vielleicht ist das die eigentliche Stärke, die unsere Leistungskultur braucht: den Mut, nicht immer stark sein zu müssen – und Organisationen, die das aushalten können.
Denn seien wir ehrlich: Wir fordern Mut. Aber belohnen Risikovermeidung.
▶️ Welcher Glaubenssatz prägt dein Team oder deine Organisation?